„Es handelt sich um keinen April-Scherz“, so Christian Salomon, Gebietsbetreuer für Grünland im Naturpark Spessart angesichts der ungewöhnlichen Bilder. Trotz 15 Zentimeter hohem Neuschnees hat er am 1. April gemeinsam mit dem Rechtenbacher Landwirt Dominic Herteux und Naturpark-Ranger Felix Kühne rund 100 Stauden der Arnika sowie der Kugeligen Teufelskralle ausgepflanzt. Der Schneefall war dabei kein Problem, sondern im Gegenteil ein willkommener Niederschlag.

Aus Spessart-Samen gezogen

Die Arnika-Pflanzen hatte Herteux – Landwirt, Landschaftsgärtner und zugleich Eigentümer der Flächen – zwei Jahre lang gemäß Anleitung des Botanischen Gartens Würzburg und mit artenschutzrechtlicher Genehmigung der Regierung von Unterfranken herangezogen. Die Samen dafür stammten von Spessart-eigenen Wildvorkommen. Das Gleiche gilt für die Stauden der Kugeligen Teufelskralle, welche der Botanische Garten angezogen hatte.

Nun kamen Arnika und Teufelskrallen zurück auf die Spessartwiesen – konkret auf die Weikertswiese und ins Hafenlohrtal. Dort werden sie zum Erhalt der beiden Arten in der Region benötigt. Denn laut Salomon gibt es von diesen Pflanzenarten im Spessart nur jeweils ein größeres, überlebensfähiges Vorkommen. „Der Rest sind“, so der Grünlandbetreuer, „nur noch zerstreute Kleinstvorkommen“, deren Wiederaufbau dringend durch Auspflanzungen und Aussaaten unterstützt werden müsse.

Hilfe für mehrere Arten

Artenhilfsmaßnahmen werden durch den Naturpark Spessart e.V. und seine Partner seit 2014 durchgeführt. Bisher wurden etwa 700 Arnika-Pflanzen ausgepflanzt. Laut begleitendem Monitoring konnte somit der Gesamtbestand trotz ungünstiger Trockenjahre deutlich erhöht werden.

Quasi jedes Jahr kommen weitere Auspflanzungen und Ansaaten dazu. Vermehrungsversuche laufen zudem für den Haarstrang-Wasserfenchel und die Orchidee Herbstdrehwurz.

Örtliche Unterstützung vorhanden

Schon seit Jahren engagiert sich Dominic Herteux für den Naturschutz auf der Weikertswiese. Er arbeitet sowohl bei der Wiederherstellung und Pflege artenreicher Wiesenbereiche als auch im Rahmen des Arnika-Projektes mit. „Ich leiste damit meinen Beitrag für Natur und Umwelt“, so der 33-Jährige, der stolz ist, wenn auf seinen Grundstücken die Arnika blüht.

Es gäbe aber auch Personen, so Salomon, die nicht möchten, dass geschützte Pflanzen auf ihren Wiesen angesiedelt werden. Sie haben Bedenken, dass sie spezielle Auflagen bekommen und sich einschränken müssen. „Wir vermehren die Arnika daher nur auf Flächen, wo es Sinn macht und die Eigentümer es wollen“, betont Gebietsbetreuer Salomon.

Letztere zu finden, sei allerdings nicht mehr das Problem, denn immer mehr Menschen möchten etwas für die Biodiversität in Region tun.

 

 

Foto: Christian Salomon | Arnikastauden vor der Auspflanzung