Bergwaldprojekt unterstützt Naturpark bei Naturschutzmaßnahme im Sinngrund

Ende April begann, wie schon in den letzten Jahren, der Kampf des Naturpark Spessart e.V. gegen das giftige Wasserkreuzkraut (WKK) im Sinngrund. Unterstützung bekamen die Naturschützer von 16 Freiwilligen. Diese kamen aus ganz Deutschland.

Ausgestattet mit professionellen Ausstechern und Gummistiefeln, organisiert in einer Reihe, marschierte das Team vom Bergwaldprojekt über die Wiesen des Sinngrunds; gut sichtbar durch ihre Warnwesten. Sie arbeiten ehrenamtlich, viele nehmen sich extra frei und reisen für die Aktionen quer durch Deutschland.

„Das ist Urlaub im Kopf“, so Martin (60). Der Polizist aus Niedersachsen ist seit 2010 im Bergwaldprojekt aktiv und hat bisher bei 15 Projekten mitgemacht. Maria-Inti (40) aus Köln ist im echten Leben Gesundheitswissenschaftlerin und das erste Mal dabei:  „Ich hätte nicht gedacht, dass man sich trotz der Arbeit so gut erholt.“

Die Menschen helfen, um sich für die Umwelt zu engagieren. Gleichzeitig erholen sie sich zusammen mit Gleichgesinnten vom Alltag. Dazu gehört auch gutes Essen. „Wir haben unsere eigenen Köche dabei. Frühstück um 7.30 Uhr, zweites Frühstück und Mittagessen draußen, Kaffee und Kuchen, Abendessen. Es ist traumhaft“, so Pia und Johanna, zwei Studentinnen der Umweltingenieurwissenschaften aus Aachen.

Im Sinngrund sind die Helfenden unter Anleitung von Christian Salomon, Gebietsbetreuer für Grünland vom Naturpark Spessart e.V., aktiv. Das WKK, so erklärt er, sei eine Bedrohung für die geschützte Natur und die Landwirtschaft. „Das giftige Kraut entwertet die Wiesen, da das Heu nicht mehr verkäuflich ist.“ Ohne die extensive Bewirtschaftung der Wiesen verschwinde jedoch auch die berühmte Schachblume. „Naturschutz ohne Landwirtschaft funktioniert hier nicht“, so Salomon.

Ein Landwirt hatte vor drei Jahren auf die sich im Sinngrund stark zunehmende Pflanzenart aufmerksam gemacht. „Die Dimensionen der Ausbreitung haben uns überwältigt“, so Grünlandbetreuer Salomon. Seitdem findet ein regelmäßiges Monitoring der Flächen statt. Diese werden kartiert und je nach Befall mit unterschiedlichen Maßnahmen belegt: Ausstechen der Blattrosetten im Spätfrühling, Entfernen der Pflanzen vor dem Aussamen im Sommer oder Abmähen.

Julian Bruhn, stellvertretender Geschäftsführer des Naturparks Spessart und Projektleiter freut sich über die Hilfe des Bergwaldprojektes. Die Organisation mit Hauptsitz in Würzburg sei die einzige ihrer Art in Deutschland. Der Schwerpunkt liege auf Pflanzaktionen und Biotoppflege, zu der auch Einsätze wie im Sinngrund gehören.

Die gesamte Aktion zur Rückdrängung der giftigen Pflanze wird als Fördermaßnahme von der Regierung von Unterfranken mit voraussichtlich 118.000 Euro unterstützt. Beim Naturpark verbleiben Kosten in Höhe von etwa 13.000 Euro.

Dieses Jahr wird der Naturpark noch weitere Aktionen mit Ehrenamtlichen durchführen. Jeder, der Lust habe, könne sich beim Naturpark melden, so Bruhn. „Die Bereitschaft der Bevölkerung, bei einzelnen Aktionen zu helfen, steigt zum Glück.“ Wichtig sei nur, dass irgendjemand die Organisation in die Hand nehme.