Vortrag von Prof. Dr. Robert Sommer (Hochschule Neubrandenburg & Universität Rostock

Die Ausbreitung und Entwicklung von Mensch und Tier wurde maßgeblich von Klima- und Umweltveränderungen der Eiszeit beeinflusst. Evolutionäre Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der biologischen Vielfalt, wie wir sie heute kennen, viele Wurzeln aus der Eiszeit-Umwelt stammen. Im Vortrag werden Forschungsergebnisse und Methoden vorgestellt, die unsere Sichtweise auf die gemeinsame Vergangenheit von Mensch und Tier erheblich verändert haben.

In den letzten Jahren hat sich unser Wissen über die gemeinsame Vergangenheit von anatomisch modernen Menschen und Neandertalern, nahezu „explosionsartig“ entwickelt. Heutzutage sind wir uns bewusst, dass diese beiden Menschenformen, trotzdem die Neandertaler nicht überlebt haben, kulturell und geistig annähernd gleichwertig waren. Durch Erkenntnisse der Evolutionsgenetik und Umweltgeschichte kann dieser interessante Prozess umfassender beschrieben und erklärt werden. Je mehr Entdeckungen in der Steinzeitforschung gemacht werden, desto mehr Geheimnisse kommen ans Licht, z. B. wer war der Mensch, der zusammen mit Neandertalern in Sibirien lebte, bevor der moderne Mensch Europa und Asien erreichte? Abgesehen davon, dass man Spuren des Neandertalers im Genpool des heutigen modernen Menschen finden kann, kann man auch noch weitere Spuren dieses ursprünglichen Menschen entdecken.

Wann sind die eiszeitlichen Tierarten, wie Mammut, Höhlenbär und Rentier, aus Nordeuropa verschwunden und wann kamen die heutigen Arten, etwa Rothirsch und Reh, zu uns? Auch die Steinzeitmenschen, die vor dem Ende der Eiszeit lebten, entdeckten die Gewässer und fanden heraus, dass es viel einfacher ist, Hechte an der Angel zu fangen, als ihnen mit Harpunen hinterherzujagen. Zudem nutzten sie Biber als Kleidung und Werkzeug und erlegten sie. Mit welchen Techniken haben diese Eiszeitbewohner die Großtiere erlegt?

Nach der Eiszeit herrschte ein vielseitiges Kommen und Gehen in der Tierwelt. Zum Beispiel verbreiteten sich Sumpfschildkröten und Wildkatzen während des Klima-Optimums nach Skandinavien. Jedoch als das Klima seine heutigen Bedingungen erreichte, war es dort einfach zu kalt für diese Tierarten und sie verschwanden wieder. Dank hunderter Knochenfunde, die das genetische Erbe dieser Tiere enthalten, wissen wir heute sehr genau, wann sie sich nach der Eiszeit ausgebreitet haben und von wo sie kamen. Also gab es nach der Eiszeit definitiv Löwen in Europa.

Erleben Sie die spannende Reise durch die Zeit des Eiszeitalters am Mittwoch, 22. Februar 2023 um 19 Uhr!

[Bild: Wollhaarmammuts. © Mauricio Antón (CC BY)]
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