Ist eine Brücke eine Reise wert? Manche Brücken ganz bestimmt, und zwar aus sehr unterschiedlichen Beweggründen und Interessenslagen. Wir haben die Übersicht der „Hängebrücken & Fußgängerbrücken“ im Rahmen der Katergorie „Attraktionen & Phänomene“ eingerichtet, weil so manche Brücke genau dies ist – eine echte Attraktion. Wenn sie vor einer solchen Brücke stehen, oder spätestens, wenn Sie eine überqueren, werden Sie wissen, was damit gemeint ist. Die Geierlay Hängeseilbrücke, die Wildline Hängebrücke oder die Seilhängebrücke Highline179 sind solche beeindruckenden Bauwerke. Viele andere Hängebrücken oder Fußgängerbrücken sind es zumindest wert, dass Sie bei Ihren Planungen von Tagestouren einen Abstecher oder kurzen Umweg für einen Besuch einplanen. Beispiele hierfür sind die Hacker-Pschorr Hängebrücke oder die Hängeseilbrücke Hohe Schrecke. Für Reisende mit historischem Interesse gibt es auch ältere, bereits restaurierte Hängebrücken, die schon fast Monumente der Industrialisierung darstellen, wie die Hängebrücke in Kastor. Und wenn Sie vielleicht erleben möchten, wie eine solche Hängebrücke entsteht, schauen Sie sich aktuell (Okt. 2020) die Hängeseilbrücke Skywalk an und planen Sie Ihre Besichtigung der Baustelle zeitnah.

Bevor wir Ihnen viel Freude mit unserer neuen Kategorie rund um Hängebrücken und Fußgängerbrücken wünschen, zunächst noch eine kurze Betrachtung der Begrifflichkeiten: Wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, begegnen einem Hängebrücken, Seilbrücken, Seilhängebrücken und auch Hängeseilbrücken. Was ist denn nun eigentliche was – bzw. was ist korrekt?

Zunächst einmal ist keine der Bezeichnungen wirklich falsch, aber auch nicht alle sind wirklich richtig. Der Hauptbegriff ist Hängebrücke. Dabei muss die Last der Brücke nicht zwangsläufig durch Stahlseile gertagen werden, aber bei über 99% aller Hängebrücken ist genau dies der Fall. Insofern wären hier die Bezeichnungen Seilhängebrücke und Hängeseilbrücke auch korrekt, in einzelnen, konkreten Fällen sogar präziser. Bei einigen wenigen kleineren Hängebrücken kann die Last auch durch mechanische Kontruktionen aus Eisen, Stahl oder Holz getragen werden. Zumeist sind dies bewegliche Hängebrücken, die beispielsweise nach oben klappbar sind, um auf den Wasserwegen, die von diesen Brücken überspannt werden, bei Bedarf mehr Platz für die Schiffahrt zu schaffen.

Bei fast allen Hängebrücken, oder besser Seilhängebrücken, wird die gesammte Brücke von zwei mächtigen Stahlseilen getragen. Diese sogenannten Tragseile (auch Tragkabel, da Stahlseile auch als Kabel bezeichnet werden) sind auf beiden Seiten des zu überspannenden Geländes (Schlucht, Tal, Fluss etc.) in Grundankern im Boden befestigt und werden über hochaufragende Masten, die sogenannten Pylone geführt bzw. getragen. Bei älteren Hängebrücken wurden anstelle der Stahlseile gelegentlich auch Ketten oder Stahlelemente verwendet.

Als reine Seilbrücke wird eine Konstruktion bezeichnet, die ohne tragende Pylone auskommt. Diese Brückenform ist daran zu erkennenn, dass sie zwischen ihren seitlichen Befestigungen in erheblichem Maß durchhängt. Die Seilbrücke ist die älteste Form der Hängebrücke. Wie archäologische Forschungen in Asien zeigten, wurden solche Brücken bereits von steinzeitlichen Kulturen vor vielen tausenden von Jahren nur aus natürlichen Materialien wie Lianen und Palmfasern gefertigt.

Zur Kategorie „Hängebrücken & Fußgängerbrücken

Foto: “Hängeseilbrücke Geierlay” von Dominik Ketz, Hunsrück-Touristik GmbH