„Das ist eine riesengroße Erfolgsgeschichte hier in Rieneck“, so Bürgermeister Sven Nickel beim 10-jährigen Jubiläum des Wassererlebnishauses. Er habe nie gedacht, dass der Ort mitten im Wald und ein gutes Stück weg vom Stadtkern einmal so beliebt sein werde. „Wir zeigen, was alles ohne Strom und Technik möglich ist“, so Nickel. Und auch, was aus dem Bestand heraus geschaffen werden könne.
Was das Wassererlebnishaus ausmacht, ist die Kombination aus Naturoase und spielerischer Pädagogik. Am Rand des Fließebaches gibt es Angebote für Kinder und Erwachsene. Beim Hochwassermodell kann man eigene Flusslandschaften formen und mit der Kraft des Wassers experimentieren. Eine Wasserkaskade und Bodenfiltermodelle laden dazu ein, das Element Wasser auf spielerische Weise zu entdecken. Der Fließenbach lädt zum Planschen, die Wiese auf ein Picknick ein.
Neu hinzugekommen sind mit dem Jubiläum eine Tafel mit Lageplan der unterschiedlichen Stationen und ein Wasserrohrfüllspiel. Dieses weihten Kaiser und Nickel zusammen mit Naturpark-Ranger Felix Kühne und Naturparkführerin Gabi Bechold ein.
Oliver Kaiser, Geschäftsführer des Naturparks Spessart, sieht das Wassererlebnishaus als eines der attraktivsten, schönsten und innovativsten Umwelterlebnisangebote im Naturpark Spessart. Entstanden war die Anlage im Jahr 2012, als eine Nachnutzung für die ehemalige Trinkwasseraufbereitungsanlage gesucht wurde; früher wurde dem sauren Trinkwasser hier Kalk zugesetzt, um die Leitungen zu schonen.
Das Hochwassermodell wurde dem an der Uni Karlsruhe nachempfunden. Dort wurde es für studentische Lehrzwecke genutzt. „Wir hatten hier damals die Herausforderung, ohne Strom Lösungen zu finden“, so Kaiser. Im Falle des Hochwassermodells kommt eine Handpumpe zum Einsatz.
Kaiser: „Das Schöne ist auch, dass hier ganz viele Leute zusammenarbeiten.“ Gemeinde und der sehr engagierte Bauhof, Naturpark, SOS Gemeinschaft Hohenroth und Naturparkführerinnen und -führer tragen laut Kaiser zum Erfolg bei. Die Anlage sei daher, auch wenn man ihr die zehn Jahre ansehe, gut in Schuss.
Kaiser sieht das Jubiläum als Chance, das Angebot noch attraktiver zu machen. In Bau befindet sich aktuell eine Komposttoilette. Sie wird praktisch nutzbar sein, aber auch die Problematik unseres Kanalisationssystems erläutern.
Kaiser und Nickel wünschen sich, dass das Wassererlebnishaus weiter so gut genutzt wird. Gerade zu Coronazeiten hätten viele Familien den ruhigen Ort ohne Empfang für Handy und Smartphone für sich entdeckt. Einen Ersatz für das Tipi solle es geben, so Nickel. „Mit einem größeren überdachten Raum könnten wir den Ort für Schulklassen attraktiver machen.“ Ihm schwebt eine Art grünes Klassenzimmer vor. Beide sind sich einig, dass es jedoch kein Rummelplatz werden soll. Nickel: „Das hier ist nicht Disneyland.“ Der Star selbst, sei ohnehin der Fließenbach selbst.
Foto: Jennifer Weidle