27 Schutzgebiete, 35 Info-Standorte in der Fläche und 16 Freiwillige, die sich um alles kümmern: Der Naturpark Lüneburger Heide ist mit seinem neuen Projekt „Schützen durch Wissen“ (SdW) in der Region präsent. Das Motto ist Programm: Weil es leichter ist, etwas zu schützen, was man kennt, geht es darum, insgesamt 27 ausgewählte Natur- und Landschaftsschutzgebiete in der Naturparkregion mit ihren Besonderheiten und Charakteristika zu beschreiben. Mehr noch: Immer wieder erklären die Informationsmaterialien auf unaufdringliche Art, dass eine funktionierende Natur auch lebenswichtige Dienstleistungen für den Menschen erbringt.

In der Region sind insgesamt neun große Infotafeln und fast 30 kleinere Infostelen zu entdecken. An allen sind kleine Kästen für Faltblätter zum jeweiligen Schutzgebiet angebracht. „Wir haben uns für den Druck von Faltblättern entschieden. Die Menschen finden sie vor, wenn sie im Schutzgebiet unterwegs sind, also genau dann, wenn sie Fragen haben und mehr wissen wollen“, beschreibt Naturpark-Mitarbeiterin Petra Reinken das Kalkül. Ergänzend gebe es eine digitale Download-Möglichkeit auf der Naturpark-Internetseite. Einige Tourist-Infos halten Faltblätter zu den Gebieten bereit, die sie betreffen. Es gibt jedoch keine Stelle, an der die Faltblätter allesamt auf einmal zu bekommen sind. So will der Naturpark möglichst gezielt auf die Menschen zugehen.

Petra Reinken hat das Projekt zusammen mit ihrem ehemaligen Kollegen Robin Marwege betreut und alle Texte geschrieben. Eingebunden waren ebenfalls die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise und der Heide-Ranger Jan Brockmann für Recherche, Ideenfindung, Know-how und Korrektur. Auch der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hatte ein Auge auf die Inhalte. Geholfen haben ferner zehn Fotografen der Region, die aus ihrem Fundus Raritäten wie die Vogel-Nestwurz, eine Orchideenart, oder stimmungsvolle Landschaftsbilder gezaubert haben, um die Faltblätter ansprechend bebildern zu können. Kurioses aus der Tierwelt, Illustrationen, Quizfragen und viel Wissenswertes zu dem, was die Natur für die Lebensqualität der Menschen tut, sind Bestandteil der Texte.

Nun ist es die Aufgabe des Naturparks, die Standorte zu pflegen und mit Flyern zu versorgen. Auch das erledigt das Team aus Winsen kooperativ. Es hatte unter den Zertifizierten Natur- und Landschaftsführern, die der Naturpark mit ausgebildet hat, herumgefragt. „Die Rückmeldungen waren super“, erzählt Petra Reinken dankbar. „Viele hatten Lust, die Flyerbox vor ihrer Haustür zu betreuen, sodass wir die Aufgabe auf 16 Schultern – unsere inklusive – verteilen konnten.“ Darüber hinaus sei in den Flyerboxen eine Telefonnummer angebracht, die jeder wählen könne, dem etwas auffiele. „Wenn etwas kaputtgegangen ist, es Vandalismus gab oder keine Flyer mehr da sind, reicht eine kurze Nachricht. Wir kümmern uns dann so schnell wie möglich.“ Die ersten Wochen zeigen schon: Es gibt viele aufmerksame Menschen in der Naturpark-Region, die Bescheid sagen, wenn Faltblätter fehlen. Den Naturpark freut’s, heißt es doch, dass die Informationen auf hohes Interesse stoßen.