Seit zehn Jahren wird auf der Rechtenbacher Weikertswiese ein kooperatives Naturschutzkonzept umgesetzt. Die dortigen Maßnahmen führten nun zu einem Erfolg im Artenschutz.
Regeln zur Lagerung von Brennholz, Renaturierung von Grundstücken und Absprachen mit den Mäh- und Weidenutzerinnen und -nutzern. Diese Maßnahmen zum Schutz der wertvollen Wiesenbereiche oberhalb von Rechtenbach haben zu einem Erfolg für den Naturschutz geführt.
„Der Bestand der Top-Zielart Heidewicke hat deutlich zugenommen“, so Christian Salomon, Gebietsbetreuer für Grünland vom Naturpark Spessart. Gegenüber der letzten Zählung von 2015 sei die Zahl der gefundenen Pflanzen von 955 auf 1.344 angestiegen.
Die Heidewicke (botanisch: Vicia orobus) kommt deutschlandweit nur noch an vier Stellen vor. Drei dieser Vorkommen liegen im Spessart, eines im Naturpark Hohes Venn-Eifel. Die Pflanze wächst sowohl auf Magerwiesen, als auch in Waldsäumen und lichten Gebüschen. Im Spessart wird die Heidewicke auch Orber Wicke genannt, denn bei Bad Orb wurde sie für Deutschland erstmalig nachgewiesen. Kennzeichen der Art sind ein aufrechter, buschiger Wuchs, das für Wicken untypische Fehlen von Blattranken und die violettblaue Aderung der Blüten.
Die Gemeinde Rechtenbach hat im Rahmen eines Flächentauschs die meisten Grundstücke mit Heidewicken-Vorkommen auf der Weikertswiese gesichert. Die Wiesen können weiterhin gemäht oder beweidet werden, lediglich der Mähzeitpunkt musste angepasst werden. Denn die Samen der seltenen Pflanze werden erst Mitte Juli reif; ein Zeitpunkt, an dem die Mahd normalerweise bereits erfolgt ist.
Diese Einschränkung wird im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms finanziell honoriert und lässt sich gut mit der Pferdehaltung vereinbaren. Denn Pferde kommen mit älterem, rohfaserreichem Futter gut zurecht. Nach Einschätzung Salomons ist es daher kein Zufall, dass auf der Weikertswiese die seltene Heidewicke und eine 700 Jahre alte Tradition der Pferdehaltung zusammentreffen.