Der Gummistiefel versinkt im weichen Boden. Das graue Nieselwetter verstärkt die besondere Stimmung des ringsum von Wald umgebenen Feuchtgebietes. Die Stille stört nur ein regelmäßiges Geräusch fleißiger Arbeiten: Eine Schaufel Erde klatscht ins Wasser… Derzeit arbeitet das Team des Naturparks am Rande wertvoller Moorflächen, um das in den letzten Wochen gefallene Regenwasser vor dem Abfließen zu bewahren und in den Flächen zu halten.
Viele dieser Kleinode entwässerte man in früheren Jahren durch Gräben, doch vieles verändert sich durch Klimawandel und Biodiversitätsverlust und so wird die hohe Bedeutung für den Naturhaushalt immer mehr wahrgenommen. Die Kreisforsten sind den vergangenen Jahren aktiv geworden, um die Gräben wieder zu verschließen und Stück für Stück zurückzubauen. Die Aufgaben des Naturparks haben sich besonders im praktischen Naturschutz erweitert, so dass es hier eine gute Zusammenarbeit auf der Fläche gibt.
Die ersten Arbeiten fanden in einem Waldgebiet bei Fredeburg statt. Hier wurde Erdreich bewegt, um die Lücken im Graben zu schließen. Baumstämme werden als natürliche Schwelle eingebaut, um den Schutz möglichst haltbar zu machen. „Diese minimalinvasive und vorerst provisorische Maßnahme schafft schnell Abhilfe und wird im Herbst wieder kontrolliert.“, berichtet Claudia Rösen, die für die Naturschutzarbeit des Naturparks zuständig ist. “Gleichzeitig erarbeiten wir ein umfangreicheres Konzept, um einen mehrstufigen Anstau des Wassers im Moor zu gewährleisten. Nur so können die wertvollen Flächen weiterhin ihren Beitrag zu Klimaschutz leisten.“ Am Rande des Niedermoores in den Kreisforsten bei Sirksfelde haben ähnliche Arbeiten stattgefunden. Weitere Flächen stehen noch auf dem Programm.
Bei einer gemeinsamen Inspektion mit dem ehemaligen Kreisnaturschutzbeauftragten Thomas Neumann war aufgefallen, dass einige Grabenverschlüsse undicht geworden waren. Hier musste schnell Abhilfe geschaffen werden, damit das wertvolle Wasser, welches sich durch den Regen in den letzten Wochen angesammelt hat, nicht abfließt und verloren geht. „Nur so können die Kraniche im bevorstehenden Frühjahr einen geeigneten Brutplatz finden, der von Wasser umgeben ist und vor Fressfeinden wie Fuchs oder Wildschwein sicher ist.“, weist Thomas Neumann auf die Bedeutung der Feuchtgebiete als Lebensraum hin.
Die Wälder der Kreisforsten beherbergen zahlreiche Waldmoore. Als Lebensraum für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten haben sie eine große Bedeutung für die Artenvielfalt. Auch für den Wasserhaushalt der Landschaft sind sie von unschätzbarem Wert. Sie können wertvolles Wasser in der Fläche halten, was in Zeiten, von Trockenheit und Wetterextremen im Klimawandel ebenso bedeutend ist wie ihr Beitrag zum Klimaschutz als Kohlenstoffsenke.
Ziel ist es, das Wasser, das sich derzeit in den Mooren und Brüchern der Wälder sammelt, möglichst lange zu halten.
Foto: Naturpark Lauenburgische Seen