Der Naturpark Diemelsee hat mit seinem ersten Naturparkplan die Voraussetzung für eine systematische und gesteuerte Entwicklung des Naturparks zu einer Vorbildlandschaft geschaffen. Gemeinsam mit Mitgliedern, Gemeinden, Partnern, ehrenamtlichen Akteuren und der interessierten Öffentlichkeit wurden dafür in einem 15-monatigen Prozess die Ziele der Naturparkarbeit neu ausgerichtet, gemeinsame Entwicklungspfade festgelegt und 13 konkrete Projekte entwickelt.

Als Leitfaden mit inhaltlichen Schwerpunkten, Zielen und Projekten gibt der Naturparkplan die Richtung der Naturparkentwicklung im nächsten Jahrzehnt vor. Um den Naturparkplan aufzustellen, hat sich der Naturpark Diemelsee Unterstützung durch ein interdisziplinäres Projektteam – bestehend aus der ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH (Köln), dem Landschaftsarchitekturbüro Hoff (Essen) und dem Institut für Regionalentwicklung (IfR) (Marl) – geholt. Die drei Büros nutzten die vergangenen 15 Monate zunächst für umfangreiche Analysen und intensive Gespräche mit ausgewählten Akteuren in der Naturparkregion. Über 100 Personen entwickelten und vertieften im Rahmen eines öffentlichen digitalen Plenums, zweier thematischer Fachkonferenzen und einem Ideenlabor mit Schülern:innen der Uplandschule in Willingen gemeinsam Projektideen. Eine begleitende Lenkungsgruppe unterstützte inhaltlich-organisatorisch die Arbeit an dem Naturparkplan. Die Ergebnisse wurden mit den Zweckverbandsgremien mehrmals abgestimmt.

Fünf Leitziele in den Feldern Nachhaltigkeit, Organisation, naturnaher Tourismus, Barrierefreiheit und Mobilität will der Naturpark Diemelsee mit der Umsetzung von 13 Kernprojekten erreichen. Die Kernprojekte reichen von nachhaltigem Wandern und Radfahren über neue, umweltschonendere Mobilitätsformen, Waldgalerie zur Erlebbarkeit alter und neuer Wälder oder die Sicherung von Naturschutzgrünland im Biotopverbund bis hin zu einer stärkeren und kontinuierlichen Beteiligung der Jugend an der Naturparkarbeit. Die Projektsteckbriefe bilden ein detailliertes Arbeitsprogramm, auch mit Informationen zur zeitlichen Umsetzung, Finanz- und Personalbedarf und Möglichkeiten der Refinanzierung.

Um die in den Projektsteckbriefen vorgeschlagenen Maßnahmen in den kommenden Jahren umzusetzen und langfristig aufrechtzuerhalten, braucht der Naturpark dauerhaft mehr Budget und Personal. Die nötigen Gelder sind vor allem, aber nicht nur, durch Förder- und Drittmittel zu beschaffen. Ausgehend von den bereits feststehenden Förderungen aus Mitteln der Bundesinitiative „Aktive Regionalentwicklung“ (BBSR) und zieht man die für andere Projekte realisierten Fördermittelansätze aus der Vergangenheit heran (über FöNa, LEADER, Landesprogramme Tourismusförderung und Mobilität etc.), wären von den heute geschätzten 1,7 Millionen Euro investiver Ausgaben für die Kernprojekte in den kommenden zehn Jahren bereits fast 1,5 Millionen Euro abgedeckt. Dennoch sind mehr Mittel für die notwendigen Eigenanteile bei Förderungen und für eine dauerhafte Verstärkung des Teams einzuplanen.

Der Naturparkplan wird prozessorientiert und flexibel umgesetzt. Die Realisierung der jeweiligen Projekte beschließen die Gremien des Naturparks und der Mitgliedskommunen unter Berücksichtigung der letztendlich realisierten Fördermittel und der damit verbundenen finanziellen Auswirkungen. Zudem ist er als fortlaufender Prozess zu verstehen, der immer wieder akute gesellschaftliche Anliegen – man denke zum Beispiel an den Klimawandel – aufnimmt und entsprechend fortzuschreiben ist.

Der Naturparkplan ist ein zukunftsweisendes, interkommunales Handlungsprogramm für das Naturparkgebiet, mit dem aktiv die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen beim Wandel von Landschaft, Natur, Tourismus und Klima gestaltet werden sollen.