Mit dem Ziel, die Chancen für eine Rückkehr des Holunderknabenkrautes auf artenreichen Bergwiesen im Landkreis Regen auszuloten, haben sich Mitarbeiter des Naturparks Bayerischer Wald mit Ernst Obermeier, dem Beauftragten zum Schutz der Art, in der Gemeinde Kollnburg getroffen.

Der Reichtum an Arten auf den steilen, meist schwer zugänglichen Wiesen an den Nordhängen der Vorwaldberge ist enorm. Wo einst auch die stark gefährdete Holunderorchis vorkam, sind heute immer noch verschiedene, teils selten Arten anzutreffen. Sie alle eint der Bedarf einer düngerlosen Bewirtschaftung mit spätem Schnittzeitpunkt. Dadurch kann der aktuelle Bestand an Arten auf vielen wertvollen Flächen gesichert werden.

Viele dieser Flächen sind im bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm oder werden durch gezielte Landschaftspflegemaßnahmen entwickelt. Dies finanziert sich v.a. mit der Naturparkförderung aus dem LNPR – Förderprogramm des Bayer. Umweltministerium.  Eigentümer, Landwirte, der Landkreis Regen und der Naturpark Bayerischer Wald sind hier gemeinsam tätig. Matthias Rohrbacher, Projektbetreuer Landschaftspflege vom Naturpark, organsiert die Pflege dieser wertvollen Bergwiesen: „Mit der guten Zusammenarbeit von allen Beteiligten haben wir bereits vieles für die Flora und Fauna erreicht.“

Die letzten Vorkommen des Holunderknabenkrauts beschränken sich im Naturpark Bayerischer Wald auf wenige, teilweise isolierte Vorkommen in den Landkreisen Deggendorf und Straubing. Auf Flächen im Landkreis Regen auf denen diese Art einst vorkam, ist sie durch fehlende oder nicht angepasste Bewirtschaftung bereits seit Jahrzehnten verschwunden. Die im Volksmund auf Grund der roten und hellgelben Blütenvarianten als Adam und Eva bezeichnete Orchidee, hat im Vorderen Bayerischen Wald einen ihrer letzten Verbreitungsschwerpunkte in Bayern.

Mit Ernst Obermeier vom Büro FNL wurden nun ehemalige Wuchsorte in der Gemeinde Kollnburg besichtigt und die grundsätzliche Geeignetheit der Flächen besprochen. Der Experte ist im Einsatz für das Holunderknabenkraut unterwegs, um Flächen zu beurteilen, notwendige Pflegeeingriffe festzulegen und Hilfsmaßnahmen umzusetzen. Viele der in Frage kommenden Flächen wurden bereits in den letzten Jahren durch Beseitigung von beschattenden Bäumen und Nährstoffentzug optimiert. Der dadurch erreichte Zustand weist laut dem Experten bereits für die Holunderorchis grundsätzlich geeignete Standorteigenschaften auf. Trotzdem bedarf es weiterer Pflegemaßnahmen um die Flächen wieder zu einem idealen Wuchsort zu entwickeln. Alle Anwesenden blicken positiv in die Zukunft und schließen eine baldige Rückkehr der seltenen Orchideenarten nicht aus.

 

Eine Pressemitteilung des Naturparks Bayerischer Wald e.V.