Er ist eines der seltensten Tiere des Naturparks Holsteinische Schweiz: Nur drei bis vier Brutpaare des Steinkauzes sind hier bekannt. Sie alle leben nahe des Dorfes Garbek im Kreis Segeberg. Die Chancen, den lediglich amselgroßen Kauz in seinem Revier zu beobachten, stehen gar nicht so schlecht, da er oft schon in der Dämmerung aktiv ist und gerne frei auf Zaunpfählen an Rinderweiden sitzt. Denn anders als der häufigere Waldkauz, meiden Steinkäuze Wälder. Sie benötigen offenes Land und bevorzugen bei uns kurzrasige Viehweiden mit vielen Ansitzwarten, wie eben Zaunpfählen, niedrigen Ästen oder Maulwurfshügeln, von denen sie nach Beute Ausschau halten. Neben Insekten, wie Heuschrecken und Käfern haben sie es sogar auf Regenwürmer abgesehen. Den größten Anteil der Nahrung machen aber meist Feldmäuse aus. Die Beutetiere werden häufig rennend und hüpfend zu Fuß verfolgt.

Überlebenswichtig für den Steinkauz ist auch die Verfügbarkeit von Höhlen zum Brüten und Ruhen in alten Einzelbäumen oder Nischen in Ställen, Scheunen und Zwischenböden von Kirchen und Wohnhäusern.

Da sowohl nahrungsreiches Grünland als auch Höhlenbäume und Gebäudenischen innerhalb der letzten circa 60 Jahre rar geworden sind, verschwand die kleine Eule aus dem heutigen Naturpark und aus vielen anderen Gebieten Schleswig-Holsteins. Dass wieder einige Brutpaare bei Garbek leben, ist dem Wiederansiedlungsprojekt des Vereins „Passopp Wensin“ zu verdanken. In ehrenamtlicher Arbeit haben die Mitglieder des Vereins seit 2009 zahlreiche Nisthilfen im größeren Garbeker Umkreis angebracht und junge Steinkäuze aus eigener Nachzucht dort ausgewildert. Um die Lebensbedingungen für die Garbeker Steinkäuze und weitere Arten zu verbessern, engagieren sich die Mitglieder auch in der Pflege von Streuobstwiesen und anderen wertvollen Flächen. Langfristiges Ziel des Vereins ist eine stabile Population von 10 bis 15 Steinkauzpaaren über Garbek hinaus, in der Unteren Trave-Region.

Wer mehr erfahren möchte, hat dazu am kommenden Mittwoch, 23. November um 18 Uhr Gelegenheit: Arne Blohm-Sievers von „Passopp Wensin“ berichtet im Rahmen eines Lichtbildvortrags von dem Wiederansiedlungsprojekt und den Steinkäuzen. Der Vortrag ist erster Punkt der öffentlichen Mitgliederversammlung des Naturparkvereins und kann auch separat besucht werden. Die Teilnahme ist kostenlos. Er findet in der Aula am Schiffsthal in Plön statt („Am Schiffsthal“, Ecke „Plauer Weg“).

Um auf den seltenen Bewohner aufmerksam zu machen, gibt der Naturpark Holsteinische Schweiz e.V. erneut ein Poster in den Größen A2 und A3 heraus, mit einem großformatigen Foto und dem Kalender 2023 auf der einen und viel Wissenswertem zur Biologie des Steinkauzes auf der anderen Seite. Das Poster ist ab Dezember am Sitz der Geschäftsstelle in der Robert-Schade-Straße 24 in Eutin nach telefonischer Absprache zu bekommen. Die Mitarbeiter:innen sind wochentags unter Tel: 04521 – 77 56 540 erreichbar. Auch bei den Tourist Infos der Region sowie einigen Ämtern ist es dann kostenlos erhältlich, solange der Vorrat reicht.

Wer kommenden Sommer die Garbeker Steinkäuze einmal live erleben möchte, sollte sich einer Exkursion des Naturparkvereins anschließen. Die Wanderungen werden Teil des umfangreichen Programms, welches wieder ab April unter www.naturpark-holsteinische-schweiz.de zu finden sein wird.