Wie gefährlich sind Waldtiere? Diese Frage haben sich sicher schon viele Waldbesucher gestellt – gerade beim Thema Wolf. Ein kleiner Überblick soll der Orientierung dienen.
Rehwild: Rehe sind häufig im Wald anzutreffen, ausgesprochen scheue Fluchttiere und für den Waldbesucher völlig ungefährlich. Allein für den Autofahrer können diese Tiere bei Kollisionen gefährlich werden, insbesondere im Sommer in der Blattzeit des dann oft „liebestollen“ Rehbocks oder im Herbst bei widrigen Sichtbedingungen für Verkehrsteilnehmer.
Wildschweine: Weibliche Tiere, sog. Bachen, mit Jungen (Frischlingen) können aggressiv sein. Insbesondere dann, wenn sie sich oder ihren Nachwuchs bedroht sehen. Waldbesucher sollten Wildschweinkontakt meiden, keinesfalls auf Rotten aktiv zugehen und besser die Tiere unbehelligt ziehen lassen.
Zecken: Klein, aber gemein. Auf befestigten Waldwegen ist die Gefahr gering, mit den Tieren in Kontakt zu kommen. Wer im Unterholz nach Pilzen sucht oder Waldwiesen quert, sollte vorsichtig sein. Bei Stichen können Zecken fiese Krankheiten übertragen, die schlimmstenfalls zum Tode führen.
Eichenprozessionsspinner: Die giftigen Härchen der Raupen können bei Waldbesuchern im Sommer starke allergische Reaktionen bis hin zu Schocks auslösen. Die Brennhaare sind extrem leicht und können auch durch geringe Windbewegung verfrachtet werden. Waldbesucher sollten Befallsgebiete, insbesondere warm-trockene Eichenwälder, meiden und mögliche Wegesperrungen strikt beachten.
Hornissen: Hornissen bauen ihre Nester vorzugsweise in Bodenlöcher oder Totholz. Nähert man sich diesen Nestern unter vier Meter, werden aus den friedlichen Insektenjägern schnell Schwarm-Angreifer. Der -schmerzhafte- Stich der schwarz-gelb gestreiften Hornisse, die auffallend größer als eine Wespe oder Biene ist, kann bei Allergikern zu Herzrasen und Atemnot führen.
Kreuzotter: Die Kreuzotter findet sich regelmäßig in Thüringens Wäldern. Die bis zu 70 cm lange, sehr scheue Viper ist bei einem Verteidigungsbiss für Kinder und Senioren gefährlich, jedoch selten tödlich. Kreuzotterbisse können zu Atemnot, Herzbeschwerden und Lähmungen führen.
Luchs: Luchse durchziehen in großen Jagdrevieren die heimischen Wälder, sind äußerst heimlich und für den Waldbesucher völlig ungefährlich. Einen Luchs überhaupt zu bemerken, dürfte den wenigsten Waldbesuchern gelingen.
Wolf: Wölfe meiden den Menschen nicht immer. Waldbesucher mit Hund oder auch Reiter sollten Vorsicht walten lassen. Derzeit ist der Wolfsbesatz in Thüringen noch sehr gering. Gefährdet sind bislang Weidetiere, insbesondere Schafe und Fohlen. Wie sich dies bei steigenden Wolfzahlen, insbesondere Hybriden, darstellt, bleibt offen.
Bei allen Einschätzungen gilt es speziell bei Säugern zu beachten, das geführte Jungtiere, Verletzungen, Krankheiten (z. B. Tollwut) oder auch Beuteverzehr das Verhalten der Tiere sehr schnell aggressiv werden lassen kann. Selbst ein balzender Auerhahn kann einen unvorsichtigen Waldbesucher angreifen, wenn das Waldhuhn sein Revier bedroht sieht. Eltern sollten beim Waldbesuch, ähnlich wie im Straßenverkehr, besonders auf ihre Kinder achten, die ggf. Gefahrensituationen nicht erkennen oder beurteilen können. Dann steht dem erholsamen Waldspaziergang nichts mehr im Wege.
Na ja, zu der Fragestellung, ob Rehe dem Menschen gefährlich werden können, habe ich eine andere Meinung, bzw. ein passendes Erlebnis. Vor ein paar Jahren war ich im Sauerland in einer ehr einsamen Gegend unterwegs. Plötzlich schnellte ein Reh mit hoher Geschwindigkeit aus deinem Waldstück und hätte mich, um ein Haar über den Haufen gerannt. Das Tier war wohl auf der Flucht und hatte mich nicht gesehen oder gewittert. Ich konnte das Tier im Vorbeirennen riechen und seine Wärme wahrnehmen, so nah war es. Hätte das Tier mich erwischt oder umgerannt, hätte ich bestimmt Verletzungen davongetragen. Also meiner Erfahrung nach, kann man eine Gefahr bei Rehen nicht gänzlich ausschließen.